Arbeitsblatt: Steintafeln
Einführung
In dieser Aktivität beobachten die Schülerinnen und Schüler, wie verschiedene Kommunikationsmethoden erfolgreich ausgeführt werden. Durch das Betrachten von Regeln und Prozeduren werden die SchülerInnen in Kommunikationsprotokolle eingeführt. Bei der Ausführung verschiedener Rollenspiele testen die SchülerInnen ihr eigenes Protokoll in einer unzuverlässigen Umgebung, ähnlich wie etwa TCP/IP bei der Paketlieferung im Internet.
Vorbereitung (30 Minuten)
- Sammle zuerst die Karten. Drucke dazu die Seite 108 aus und schneide die Karten entsprechend aus. Diese sind die Grundlage des Spiels.
- Dann entscheide dich für einige Nachrichten, die an SchülerInnen zu senden sind. Es ist wichtig, dass keine Sätze in Deutsch oder in ähnlicher ,Sprache’ (Struktur) ausgehändigt werden. Nachrichten wie „1LHC255HD(RLLS“ oder Telefonnummern sind geeignet.
- Drucke Kopien der Seite 109 aus – jede Seite enthält acht „Steintafeln“. Jede Tafel hat nur Platz für sechs Buchstaben oder Ziffern, sodass die ganze Nachricht nicht auf nur eine Tafel passt. Jedes Schulkind benötigt etwa 30 Tafeln, abhängig davon wie lang das Spiel durchgeführt werden soll.
Hinweis: Es gibt drei Typen von Aktionskarten – ‘verzögern’, ‘nicht liefern’ und ‘liefern’. Das Verhältnis der vorhandenen Kartentypen stellt dabei die Qualität deines Kurierdienstes dar: Mehr Karten vom Typ ‘liefern’ bedeutet mehr verlässliche Lieferungen, mehr Karten vom Typ ‘verzögern’ und ‘nicht liefern’ bedeuten ein weniger verlässliches Netzwerk. Die Karten entsprechen einem Computernetzwerk / Kommunikationskanal.
Ablauf des Spiels
- Teile deine Klasse in Zweiergruppen auf. Es ist ausschlaggebend, dass sich das Team jeder Zweiergruppe weder sehen noch unterhalten kann. Zwei verschiedene Klassenzimmer wären dazu ideal; sitzend an der gegenseitigen Wand eines Klassenzimmers sollte aber ausreichen.
- Gebe jeweils einem Schulkind jeder Zweiergruppe eine Nachricht, die an seinen/ihre Partner/in geliefert werden soll.
- Mische die Aktionskarten und wähle einen Kurier. Der Kurier kannst du sein oder ein Schulkind, wenn die Anzahl der SchülerInnen ungerade ist. Falls es eine große Anzahl an SchülerInnen gibt, werden mehrere Kuriere benötigt.
- Ein Schulkind schreibt nun auf seine Steintafel und übergibt sie dem Kurier. Auf der Steintafel muss mindestens der Name des Empfängers notiert sein.
- Der Kurier wählt nun die oberste der Aktionskarten, dreht sie um, liest die Nachricht und verwendet diese, um zu entscheiden, was als nächstes mit der Tafel zu machen ist.
- Wiederhole die Schritte 4 und 5 für jede Tafel.
Nach ungefähr fünf Minuten voller Chaos und Frustration wird jedes Schulkind feststellen, dass die Namen der Adressaten allein, nicht ausreichend für das Protokoll sind. Unterbrich den Ablauf und diskutiere das mit den SchülerInnen: Welche ist die erste Beobachtung, die sie gemacht haben? Hat es mit der Anordnung zu tun? Vielleicht wäre es am besten, eines dieser sechs Felder zu benutzen, um eine bestimmte Tafel zu wählen (etwa durch Verwendung einer Tafelnummer)? Das aber bedeutet, dass der verfügbare Patz für die tatsächlichen Daten (Nachricht) abnimmt – was bedeutet das in Bezug auf die Anzahl der Tafeln, die wir brauchen werden?
Im anschließenden Verlauf bemerken die SchülerInnen weitere Probleme, die auch besprochen werden sollten. Mögliche Probleme könnten sein, dass eine Tafel fehlt, wobei nicht sicher ist, ob die Tafel überhaupt angekommen ist oder erneut verschickt werden soll. Eine mögliche Lösung wäre es, eine Empfangsbestätigung zu erwarten und erst dann eine weitere Lieferung zu starten – das bedeutet, dass der Empfänger (Schulkind, das die Nachricht bekommen hat) auch über leere Tafeln verfügen muss, um Nachrichten zu senden. Außerdem müssen sich die SchülerInnen darauf einigen, was ihre Antworten auf den sechs Feldern der Tafel bedeuten, bevor sie das Spiel wieder beginnen.
Du brauchst mindestens zwei SchülerInnen für dieses Spiel. Wir aber empfehlen, soviel SchülerInnen wie möglich teilnehmen zu lassen. Wenn du eine große Klasse hast, erwäge es, mehrere Kuriere zu benennen. Noch einmal, besprich Folgendes mit deiner Klasse: Was passiert, wenn du viele Kuriere hast? Was passiert, wenn du nur einen Kurier hast?
In einer altertümlichen Stadt gibt es eine Gruppe von sehr wichtigen Statthaltern. Diese Statthalter beschließen, was in der Stadt stattfinden wird und treffen sehr wichtige Entscheidungen. Alle von ihnen wohnen verteilt in der Stadt in einem eigenen Haus mit eigener Hausnummer, die nur genau einmal in der Stadt vorkommt.
Die Statthalter kommunizieren oft untereinander und erhalten bzw. müssen Nachrichten an alle Einwohner der Stadt verschicken. Man erkennt den betreffenden Statthalter durch die angegebene Hausnummer und alle von ihnen verfügen über eine Gruppe von Kurieren, deren Aufgabe es ist, die Nachrichten zu liefern.
Die einzige Möglichkeit, Nachrichten zu verschicken, erfolgt durch das Schreiben auf große rechteckige Steintafeln, die von den Kurieren zum Empfänger gebracht werden. Die Steintafeln haben eine beschränkte Größe, auf der nur sechs Informationen eingetragen werden können; jede Information kann nur ein Buchstabe oder eine Ziffer sein. Deshalb werden Nachrichten oft auf
mehreren Tafeln verteilt und aufgrund des Gewichtes kann jeweils nur eine Tafel von den Kurieren mitgenommen werden.
Den Kurieren kann es aufgrund ihrer Vergesslichkeit und Trägheit passieren, dass die Nachricht nicht korrekt geliefert wird. Außerdem halten sie oft für eine lange Pause während ihrer Arbeitszeit an und versuchen sogar, aus der Stadt zu flüchten.
Die Statthalter möchten einen Weg finden, ihre Kommunikation verlässlich zu machen. Deshalb möchten sie ein Regelwerk einführen, das alle befolgen sollen. Dadurch können sie feststellen, ob eine Nachricht angekommen ist oder nicht und dass es auch die richtige Nachricht gewesen ist. Die Statthalter haben bereits festgelegt, dass der Empfänger, auf jeder Steintafel eingetragen wird.
Es ist nun eure Aufgabe in euren Gruppen die Regeln zu entwickeln, die die Statthalter benutzen werden um zu kommunizieren.