10. Schweizer Tag für den Informatikunterricht (STIU)
Wenn SchülerInnen rechnerische Fähigkeiten entwickeln, können sie ein Problem artikulieren und logisch denken. Es hilft ihnen, die anstehenden Probleme aufzuschlüsseln und vorherzusagen, was in der Zukunft geschehen kann. Darüber hinaus hilft es ihnen, Ursache und Wirkung zu erforschen und zu analysieren, wie ihre Handlungen oder die Handlungen anderer die gegebene Situation beeinflussen. Es ist eine Methode, die den SchülerInnen lehrt, wie ein Computer zu denken und es ist nicht nur eine Strategie für den Informatikunterricht!
Der 10. Schweizerische Tag für Informatikausbildung (STIU), der am 5. Februar 2020 an der ETH Zürich stattfand, bot eine Reihe von Workshops für den Informatikunterricht an, unter der Prämisse, dass rechnergestütztes Denken und Kreativität die Fähigkeiten sind, die in den Klassenzimmern von heute – mit und ohne Computer – gefördert werden müssen. An der STIU hatten fast 200 teilnehmende LehrerInnen aus der Schweiz und aus Österreich die Gelegenheit, einen Einblick in die noch nicht veröffentlichten Lehrmaterialien zu erhalten. Die 17 Workshops boten etwas für LehrerInnen aller Stufen – vom Kindergarten bis zum Gymnasium.
Die Veranstaltung bot fünf Workshops an, die dem von Valentina Dagienė initiierten Informatik-Biber-Wettbewerb gewidmet waren, der eine atemberaubende globale Erfolgsgeschichte darstellt und auch in der Schweiz immer beliebter wird. Der Biber der Informatik erlangte in Österreich bereits durch die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) weite Bekanntheit und hat 2019 mit 37.600 teilnehmenden SchülerInnen erneut eine Rekordbeteiligung erreicht. Die österreichische Führungsrolle bei der Organisation des Wettbewerbs wurde mit der Ehrenmedaille der ABZ der ETH Zürich für den Informatikunterricht für Einzelpersonen an Prof. Gerald Futschek, TU Wien, gewürdigt.
Die Förderung des rechnerischen Denkens ohne den Einsatz eines Computers war das Ziel vieler Aktivitäten, die an unserer Fakultät für Informatik entwickelt wurden. An der ETH Zürich hat das Vienna Center for Logic and Algorithms zwei große Projekte unserer Fakultät ins Rampenlicht gerückt: die interaktive Ausstellung und die Workshops im Rahmen von Abenteuer Informatik und die deutsche Ausgabe der renommierten CS Unplugged-Materialsammlung für den Informatikunterricht mit Stift und Papier, sowie mit praktischen Aktivitäten. Ein Blickfang schien ein von Prof. Stefan Szeider entworfenes Sortiernetzwerk mit sechs Einstiegsknoten zu sein, das auf CS Unplugged basiert. Es war eine Erinnerung im Kleinformat an das größte Sortiernetzwerk der Welt, das im September 2019 von SchülerInnen im Rahmen des Projekts ADA – Algorithmen Denken Anders erfolgreich durchgeführt wurde. Dank des Projekts ADA und der Finanzierung durch die Wirtschaftsagentur Wien und dem BMVIT erhält das deutschsprachige Publikum im März 2020 das vollständig übersetzte Buch, das unter Creative Commons zum kostenlosen Kopieren, Weitergeben und Ändern des Materials erhältlich ist.
Sortiernetzwerke werden von zahlreichen Algorithmen verwendet und sind ein wesentlicher Teil von CS Unplugged. In der Informatik ist ein Sortieralgorithmus ein Rechenvorgang, der Elemente einer Liste in eine bestimmte Ordnung bringt. Effizientes Sortieren ist wichtig, um Prozesse zu optimieren und die Zeit zu verringern, die ein Computer für eine Aufgabe benötigt. Im menschlichen Sortiernetzwerk steht zu Beginn auf jedem Eingangsknoten eine Schülerin oder ein Schüler mit einer Datentafel. Nach dem Startsignal bewegen sich die Mitwirkenden — ganz ohne zentrale Kontrolle — durch das Netzwerk und führen Vergleiche auf den Sortierknoten durch, bis sie schließlich mit den sortierten Daten auf den Ausgangsknoten ankommen.